Unter Kollegen – Autoreninterview mit Alana Falk

Alana Falk, Lily Oliver und Emilia Lucas – drei Namen, drei Genre, eine Autorin. Sie schreibt Fantasy, New Adult und Erotik, alles unter verschiedenen Namen, die sie ganz offen miteinander verbindet. Wie es zu dieser Konstellation kam und welche Vor- oder auch Nachteile die Verwendung mehrerer Pseudonyme hat, wollte ich von Alana wissen.

 


 

Du kannst es wahrscheinlich schon nicht mehr hören, aber der Form halber: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

>> Über den Nanowrimo, in einem Monat ein ganzes Buch zu schreiben, das fand ich so verrückt, dass ich dachte, das muss ich ausprobieren. Da habe ich dann gemerkt, wie viel Spaß mir schreiben macht.

 

Die meisten Autoren, die ich kenne beschränken sich auf ein Genre, maximal decken sie noch Sub-Genre innerhalb ab. Du aber schreibst Fantasy, New Adult und Erotik. Was ist das verbindende Element?

>> Mein Spaß an allen drei Genres. Ich brauche ganz unbedingt Abwechslung beim Schreiben, ich könnte mir gar nicht vorstellen, immer das gleiche Genre zu schreiben. Und natürlich gibt es noch eine Verbindung: alle meine Romane sind Liebesgeschichten mit viel Herzschmerz. Ohne kann und will ich nicht.

 

Hast du schon mal aus Versehen mit dem falschen Namen ein Buch signiert?

>> Nein, bei einem Buch ist mir das zum Glück noch nicht passiert, aber bei meinen Lesezeichen und Karten passiert mir das dauernd, da habe ich echt hohen Ausschuss.

 

Auf deiner Website erklärst du, dass du mit den verschiedenen Namen vor allem verhindern wolltest, dass Leser des einen Genres unversehens ins andere stolpern, weil sie zum vertrauten Autorennamen gegriffen haben. Gab es da tatsächlich solche Fälle, oder hast du voraus geplant?

>> Mir ist das selbst gelegentlich bei Lieblingsautoren passiert und ich fand das immer sehr ärgerlich, das war am Anfang mein Hauptgrund dafür, es so zu machen.

 

Ein Pseudonym kann nicht nur dem Schutz der tatsächlichen Identität dienen, sondern hat auch marketing-technisch Vorteile. Wenn ich die Pseudonym-Suchen von Kollegen und Kolleginnen verfolge, sind sie meist darauf bedacht, dass der Name zum Genre passt. Hast du das Gefühl, dass sich ein gut klingender und vor allem zum Buch passender Name tatsächlich besser verkauft? Oder gibt es dafür sogar konkrete Zahlen?

>> Konkrete Zahlen kenne ich nicht, aber ich weiß, dass es zum Beispiel viele Käufer abschreckt, wenn ein Männername auf einem Liebesroman steht. Leider. Ich persönlich finde, ein Name sollte gut eingängig sein, Leser sollten sich den Namen leicht merken können. Er sollte nicht zu sehr nach Pseudonym klingen, außer es gehört genauso zum Konzept. Ich denke, so eine Entscheidung ist vor allem auch persönlicher Geschmack, daher sollte man sich vor allem Namen aussuchen, mit denen man sich wohlfühlt.

 

Nicht nur genre-spezifische Namen scheinen von Vorteil zu sein. Es gibt wohl Fälle, in denen weiblichen Autoren zu neutralen oder gar männlichen Pseudonymen geraten wird, um Verkaufszahlen zu verbessern. Vor allem in Genres, in denen die männliche Leserschaft überwiegt. Was hältst du von dieser Vorgehensweise? Wie weit kann oder sollte man sich mit seiner Autorenidentität von seinem wahren Selbst entfernen?

>> Wie ich oben schon geschrieben habe, gibt es das vor allem auch andersrum, viele Männer schreiben unter weiblichen Pseudonymen. Ich finde, es sollte nicht nötig sein, aber ich finde daran auch nichts Verwerfliches. Für mich ist der Name auf dem Cover nur ein Teil der Buchvermarktung, meine Leser müssen wissen, dass ich dahinterstecke und welche Persönlichkeit sie zwischen den Zeilen eines Buches vorfinden werden. Der Name selbst ist dabei für mich kein wichtiges Merkmal meiner Persönlichkeit, er spiegelt sie im Idealfall nur wieder.

 

Vor kurzem gab es den Fall von Elena Ferrante. Auch das ist ein Pseudonym, unter dem der Bestseller „Meine geniale Freundin“ veröffentlicht wurde. Die Autorin hatte bewusst ein Pseudonym gewählt, um ihre Identität zu schützen. Dann aber wurde ihr wahrer Name veröffentlicht – gegen ihren Willen. Der Journalist hat mit öffentlichem Interesse argumentiert. Wie siehst du diesen Fall?

>> Ich finde das eine absolute Frechheit. Es mag Fälle geben, wo man mit öffentlichem Interesse argumentieren kann, sollte der Autor ein hochgradig Krimineller sein und sich durch das Pseudonym versteckt halten oder dergleichen. Generell finde ich es eine Unverschämtheit, sich so über den Wunsch eines anderen Menschen hinwegzusetzen.

 

Wenn du demnächst Thriller oder Krimis für dich entdecken würdest – würdest du wieder ein neues Pseudonym annehmen? Wie würdest du dich nennen?

>> Ich würde in Zukunft immer versuchen, keine neuen Pseudonyme mehr anzunehmen. Ich stelle schon fest, dass es eigentlich besser ist, so viel wie möglich unter dem gleichen Namen zu veröffentlichen. Es kann aber strategische Überlegungen geben, die das befürworten. So ein krasser Genre-Wechsel könnte dazugehören. Deshalb wäre es vielleicht möglich, ja. Wie ich mich nennen würde? Oh je, das kann ich jetzt auf die Schnelle nicht sagen, Pseudonymsuche ist für mich immer eine sehr langwierige Angelegenheit.

 

Für Kollegen auf der Suche nach dem passenden Pseudonym: Welche Ratschläge kannst du ihnen geben?

>> Einfacher ist besser, weil leichter zu merken, nicht zu prätentiös, passend zum Genre und passend zum Charakter des Autors. Nicht zu verspielt. Aber wie gesagt, vieles ist einfach persönliche Vorliebe.

 

Danke für das Interview!

 


Alana Falk

Ich bin 1980 geboren und in Süddeutschland aufgewachsen, wo ich mit meinem Mann und unserem Kater lebe. Seit ich in den USA für einige Monate eine High School besuchte, ist die englische Sprache meine Leidenschaft. Ich habe Tiermedizin studiert und danach eine zeitlang Liebesromane übersetzt. Heute bin ich Berufsautorin und hoffe, dass ich das noch lange bleiben kann.

Ich schreibe alle Arten von Liebesromanen, derzeit romantische Fantasy, Erotik und New Adult.

Seit Januar 2015 werde ich von der Literaturagentur AVA International vertreten.

www.alanafalk.net

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